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Ted lernt in einer Flughafenbar Lily kennen. Im Gespräch vertraut er ihr an, dass er seine Frau Miranda, die ihn betrügt, am liebsten umbringen würde. Er staunt nicht schlecht, als Lily ihm dabei ihre Hilfe anbietet. Ted lässt sich auf das Spiel ein, denn es ist nicht primär Mirandas Untreue, die ihn stört, sondern dass sie eine bis ins Mark verrottete Lügnerin ist. Und warum sollte Mord schlimmer sein als ihr Liebesbruch? (Originaltitel des Romans: Die Sorte, die die Tötung wert ist). Warum dann aber nicht einfach die Scheidung verlangen? Weil es, seit er Lily kennt, noch einen zweiten Grund gibt, Miranda aus dem Weg zu räumen…Fazit: Eine Rezension ist in diesem Fall nicht so leicht zu schreiben, ohne dass man zu viel verrät. Auf jeden Fall haben wir hier einen Thriller der Extraklasse auf Niveau Hitchcock und Highsmith, in dem alles stimmt: der packende Start, ein bis ins Letzte ausgeklügelter Plot, herrliche Dialoge, perfekte Cliffhanger, authentische Charaktere, geniale Verstrickungen, bestechende Logik. Swanson schickt den Leser auf eine wahre Achterbahnfahrt und serviert ihm dazu einen eiskalten Cocktail der Bosheit. Mit textlichen Ausschmückungen und Wiederholungen aus anderen Perspektiven schraubt er die Spannung ins fast Unerträgliche. Ganz sachlich schildert er die unglaublichsten Vorgänge und verleiht damit der Story einen unheimlichen Touch. Deplatziert wirken lediglich einige ordinäre Passagen. Mit seinem genial inszenierten Katz-und-Maus-Spiel und schrillen Wendungen, die einen kalt erwischen, wird man ständig in die Irre geführt. Täter werden im Handumdrehen zu Opfern und umgekehrt. Die letzten Seiten sind so nervenzerrend, als wäre der Leser selbst der Verfolgte. Und das Verrückte ist: die Frau, die Ted ihre Hilfe beim Wegräumen seiner Gattin anbietet, ist eine verachtenswerte perfide Psychopathin, aber Swanson schafft das Kunststück, sie zur Sympathieträgerin zu modulieren, so dass sich der Leser das unmoralische Ende wünscht, das diese natürlich nicht verdient. Und so kommt es zu einem Herzschlagfinale vom Feinsten, exakt so, wie es sich der Leser wünscht – allerdings nur, bis er diesen ominösen Satz liest, der sechs Zeilen vor dem Romanende steht!... Dieser Geschichte zu folgen ist ein exquisiter Genuss.